Die afrodeutsche Dichterin, Logopädin und Aktivistin May Ayim erinnert sich an ihre Kindheit:
„Wie andere kleine Mädchen in meinem Alter spielte ich mit Begeisterung ‚Pippi Langstrumpf’, deren weißer Vater als ‚Negerkönig’ in ‚Takatukaland’ regiert, fürchtetet mich vor dem Schwarzen Buhmann, von dem die Erwachsenen behaupteten, er wohne hinter jeder Kellertür, glaubte daran, dass meine Seele mit jeder Lüge ein bißchen schwärzer würde. Und ich begriff im Vorschulalter allmählich, dass ich mit meiner Hautfarbe genau den Menschen glich, die es in Abenteuerbüchern und Abenteuerspielen immer zu bevormunden, zu bemitleiden, zu bekämpfen oder sogar auszurotten galt. [...] Spätestens im Alter von fünf Jahren dürften mir alle nennenswerten Schwarz-weiß-Klischees vertraut gewesen sein, zumindest hatte ich bis dahin so viele Komplexe, dass ich meine Pflegemutter bat, mich weiß zu waschen, und heimlich Seife aß.“
Ein ganz anderes Buch ist Vimala gehört zu uns (2002), verfasst von Petra Mönter und Sabine Wiemers. Aus der Perspektive eines kleinen Weißen Mädchens namens Ida wird die Geschichte einer neuen Klassenkameradin erzählt, die sehr dunkle Haut hat. Ida fragt sie, wie sie heißt, die Neue faucht sie an „Mit mir kannst du normal sprechen, ich bin doch nicht blöd.“ Sie heißt Vimala, wurde in Deutschland geboren und ihre Eltern kommen aus Indien. Ältere Kinder hänseln Vimala „Bist du in den Farbtopf gefallen?“ Auf dem Spielplatz ärgern sie Vimala abermals und werfen Vimalas Jacke in die Luft. „Hol sie dir doch, du Neger!“ Vimala ist wütend, dann beginnt sie zu weinen.