Der kleine schwarze König
Das von Bernhard Langenstein verfasste und von Irmgard Paule illustrierte Bilderbuch ist für Kinder ab drei Jahren empfohlen. „Der kleine schwarze König“ lebt in einer Wüste und ist von spärlich bekleideten Schwarzen Menschen umgeben ist. Eines Tages kommen zwei Könige vorbei, die ihn über die Geburt Jesu informieren und zum Mitkommen auffordern. Bei einer Rast wird der Schwarze Junge ob seiner Hautfarbe gehänselt, woraufhin er sich lange das Gesicht wäscht, jedoch bleibt es „dunkel wie die Nacht“.
Am nächsten Tag gelangen die Könige zum Stall, in dem Maria Jesus zur Welt gebracht hat. Der Schwarze Junge sagt nichts, er versteckt sich, denn „er wollte das göttliche Baby nicht erschrecken“. Maria winkt ihn jedoch nach vorn, und er berührt mit den Händen das Gesicht des Babys. Die Geschichte endet damit, dass die Weißen Könige über die Handinnenflächen des Schwarzen Jungen staunen, denn durch die Berührung sind diese Weiß geworden. Natürlich ist Weißsein nicht nur „besser“, sondern wird hier mit dem Heiligen verbunden. Das Schwarze ist vermeintlich negativ und erschreckend, folglich muss es verborgen werden im Angesicht des Göttlichen. Dies hat der Junge in der Geschichte verinnerlicht: Niemand muss ihm sagen, dass er sich im Hintergrund zu halten habe; er macht es von allein. Aber Jesus ist tolerant, und zu guter Letzt färbt das Heilige, das Weiße, dann auch ab auf den schwarzen Jungen.
Das Motiv des Weißwerden-Wollens ist traumatischer Bestandteil Schwarzer Erfahrung in Deutschland.