Gleichzeitig ist nicht zu übersehen, dass der Protest gegen solche Stereotype zunimmt und zuweilen zum Erfolg führt: Mitte 2009 kündigte der Oetinger Verlag an, fortan den rassistischen Begriff „Neger“ aus allen Neuauflagen der Pippi-Bände zu streichen. „So wird beispielweise Pippi Langstrumpfs Papa jetzt als ‚Südseekönig’ bezeichnet, der die ‚Taka- Tuka-Sprache’ spricht.“2 So erfreulich Veränderungen wie diese sind, können sie jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Rassismus nicht so einfach aus dem Text zu tilgen ist. Ein Beispiel mag dies verdeutlichen. In der Übersetzung von 1986 sagt Pippi: „Negerprinzessin, das ist kein schlechter Beruf für jemand, der so wenig Schulbildung hat wie ich.“ In der Fassung von 2007 liest man: „Taka-Tuka-Prinzessin, das ist kein schlechter Beruf für jemand, der so wenig Schulbildung hat wie ich.“ Doch die Aussage bleibt gleich: Selbst ein Weißes Mädchen mit schlechter Schulbildung kann bei Schwarzen Prinzessin werden, weil ihr Weißsein als Beleg der Überlegenheit vollends genügt.
Ich habe 2010 in einem Sammelband einen Artikel publiziert mit dem Titel „Kolonialrassistische Stereotype und weiße Dominanz in der Pippi-Langstrumpf-Trilogie“. Wenig später erntete ich dafür harsche Kritik von der Chefkolumnistin des Bereichs Kinder- und Jugendliteratur Roswitha Budeus-Budde der SZ: