Wenn es also passieren sollte, dass ich mal lüge, so müsst ihr versuchen, mir zu verzeihen und daran zu denken, dass es nur daran liegt, weil ich etwas zu lange im Kongo war.’“
Das Buch beschreibt das klassische koloniale Setting mit unterwürfigen infantilen Schwarzen fern der Zivilisation, die „selbstverständlich“ Weißsein als Signatur der Überlegenheit anerkennen. Auch Pippi bringt dies zum Ausdruck, wenn sie sagt: „Negerprinzessin, das ist kein schlechter Beruf für jemand, der so wenig Schulbildung hat wie ich.“ Auch ohne Bildung kann sie diesen Beruf, über Schwarze zu regieren, ausüben – weil sie Weiß ist.
Dass es dem Oetinger-Verlag mit der kolonialrassistischen Selbstbezeichnung „Negerprinzessin“ unwohl ist, verdeutlicht eine Fußnote der Ausgabe von 2005: „in diesem und folgenden Kapiteln wird der Ausdruck ‚Neger’ verwendet. Als Astrid Lindgren Pippi Langstrumpf geschrieben hat, war das noch üblich. Heute würde man ‚Schwarze’ sagen.“ Und warum nicht?
Astrid Lindgren selbst hat es Zeit ihres Lebens abgelehnt, den Begriff zu streichen. Auch ihre Tochter Karin Nyman lehnte eine Änderung ab: „In den 1940er Jahren war „Neger“ die übliche Bezeichnung für Menschen mit schwarzer Haut, die in fremden Ländern lebten. Im 21. Jahrhundert ist das Wort „Neger“ zu einer so abwertenden Bezeichnung geworden.“