Kinder beobachten sehr genau, und mit drei Jahren haben sie eine Vorstellung davon entwickelt, was ‚normal’ ist und was nicht und lernen schnell, dass Auf- bzw. Abwertungen existieren. Dies bedeutet: Rassismus ist Bestandteil der Lebenswelt von Kindern, und Kinder mit Migrationshintergrund bzw. Schwarze Kinder spüren die Diskriminierung, die sie erfahren, ganz genau. Diese Diskriminierung erfahren sie durch ihre Umwelt – und auch durch Kinderbücher.
1. klassische Kinderbücher
Bei dem Buch „Der Struwwelpeter“, verfasst im Jahr 1844 von Heinrich Hoffmann, einem Frankfurter Arzt, handelt es sich um eine Sammlung von Kurzgeschichten mit er- zieherischem Anspruch. Eine dieser Geschichten mit dem Titel „Die schwarzen Buben“ erzählt davon, wie die Weißen Jungen Ludwig, Kaspar und Wilhelm den „kohlpechra- benschwarzen Mohr“, der nur mit Shorts bekleidet ist und im Text auch „Mohrchen“ genannt wird, hänseln.
Ein Weißer Mann namens Nikolas mahnt die Kinder: „Was kann denn dieser Mohr dafür, dass er so weiß nicht ist wie ihr?“ Als die Jungen sich dennoch weiter über den Schwarzen lustig machen, tunkt Niklas sie zur Strafe in ein Tintenfass. Im Text heißt es, nun seien sie schwärzer als „das Mohrenkind“.