definierten Bedeutungsgehalt. Die reale Sache ist bereits da und bekommt eine Bezeichnung, wie einen Namen, der es ab dann erlaubt, mit anderen Menschen darüber zu sprechen.
Bis hierhin könnte man sagen: Namen sind Schall und Rauch. Das Wichtige ist nicht das Wort, die Bezeichnung, sondern die Sache, das Bezeichnete. Diese Überzeugung bringen diejenigen zum Aus-druck, die sagen, die Worte seien doch nicht entscheidend und deshalb brauche man sich damit auch nicht zu beschäftigen. Das Eigentliche sei doch die Sache, zu dieser müsse man vordringen, die müsse man aufdecken, verstehen, verändern.
Man entlarvt Etikettenschwindel, Sonntagsreden, leere Rhetorik, Phrasendrescherei: Das, was drauf-steht, ist nicht drin. Was gesagt wird, entspricht nicht dem, was getan wird. Was gesagt wird, gibt es gar nicht, ist eine Vortäuschung. Solche Entdeckungen machen deutlich, dass Worte und Wirklichkeit nicht unbedingt zur Deckung kommen, auch, dass es eine Herausforderung ist, angemessene oder treffende Worte für Sachverhalte zu finden, und dass sich hier viele Möglichkeiten der Manipulation auftun. Dass Worte auch ein Eigenleben entwickeln können.
Genau darauf verweisen diskurstheoretische Arbeiten. Indem bestimmte Bezeichnungen in einem öffentlichen Redefluss zirkulieren, so die Analyse, schaffen sie selbst Realitäten.